Reduktion der Genitalverstümmelung von Frauen in Äthiopien

  • Land: Äthiopien
    Projektnummer: S-22-202
    Sektor: Menschenrechte - Zivilgesellschaft
    DAC-Code:
    Laufzeit Beginn: 01.01.2022
    Laufzeit Ende: 31.12.2024
    Partnerorganisation(en):
    (1) Harmee Education for Development Association (HEfDA)
    Projektbetrag: 313.000,00 €
    Finanzierung durch: OEZA, DKA
    Querschnittsthema Gender: spezifisch relevant
    Programmkoordination: Friedbert Ottacher

Karte

Partnerorganisation

Harmee Education for Development Association – HEfDA, bekämpft verschiedene soziale und wirtschaftliche Probleme der ländlichen Gemeinschaften, insbesondere durch die Stärkung von Frauen, Kindern, die keine Schule besuchen, Mädchen, Menschen mit Behinderung und arbeitsloser Jugendlicher.

Projektziel und Zielgruppen

Übergeordnetes Projektziel ist die Leistung eines substanziellen Beitrags zur Reduktion von weiblicher Genitalverstümmelung in Äthiopien. Konkret sollen neue Fälle von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) bis Ende 2024 in der Region Oromia auf unter 20 % gesenkt werden.

Das Projekt trägt dabei zur Erreichung des SDG 5.3 „Beseitigung aller schädlichen Praktiken wie Kinder-, Früh- und Zwangsverheiratung und weibliche Genitalverstümmelung‘ und auf SDG 3.2. „Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte‘ im EU-Gender-Aktionsplan (GAP) III, insbesondere ‚1.4. Sicherstellung der Finanzierung von Frauenrechtsorganisationen und -bewegungen als Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter‘ bei.

Das Projekt wird 35.000 Mädchen, 17.000 Buben sowie 130 Mädchen und Frauen, die bei gesundheitlichen Problemen behandelt werden, direkt erreichen.

Hintergrund

Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital mutilation/FGM) ist trotz gesetzlichem Verbot eine weit verbreitete Praxis in Äthiopien. Die Prävalenzrate von FGM in der Region Oromia liegt bei 75,6 %. Die Studie der Partnerorganisation HEfDA (2019) in Phase 1 dieses Projekts in Akaki Woreda zeigt, dass 88 % der Mädchen in Schulen (Alter 6-13) beschnitten wurden. 49 % der Befragten waren der Meinung, dass die Beschneidung normal ist. FGM wird an jungen Mädchen im Alter zwischen 2 Monaten und 10 Jahren durchgeführt. In den meisten Fällen wird die Beschneidung während der Feiertage durchgeführt (z. B. Ostern, Neujahr, Meskel). Aufgrund der Illegalität von FGM bringen die Eltern die Mädchen zu Verwandten, um die Beschneidung vorzunehmen, wobei es sich bei den Beschneiderinnen meist um ältere Frauen handelt. Die vorherrschende kulturelle Überzeugung in Äthiopien ist, dass die Beschneidung eine wesentliche Voraussetzung für Ehe und Mutterschaft ist. Genitalverstümmelung verstößt gegen anerkannte Menschenrechtsgrundsätze, darunter die Grundsätze der Gleichheit und Nichtdiskriminierung aufgrund des Geschlechts, das Recht auf Leben (wenn der Eingriff zum Tod führt) und den Schutz vor grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung. Äthiopien hat zahlreiche internationale Übereinkommen ratifiziert, die sich auf die Erklärung der Menschenrechte stützen. Die Durchsetzung der Gesetze ist jedoch gering, so dass die Zahl der Genitalverstümmelungen nur geringfügig zurückgeht.

Aktivitäten und erwartete Ergebnisse

Das Projekt erhöht das Wissen und Bewusstsein der Dorfgemeinschaften über die schädlichen Auswirkungen von Genitalverstümmelung (FGM) und stärkt die Jugendlichen dabei die Möglichkeiten sich selbst vor FGM zu schützen zu kennen und diese auch wahrzunehmen.

Dies geschieht einerseits durch die Abhaltung von Gesprächen/Dialogen in den Dörfern zur Aufklärung über FGM und die Identifizierung und Schulung von Aktivist:innen welche die Maßnahmen weiter in den Gemeinden verbreiten. Andererseits werden Frauen und Mädchen dabei unterstützt proaktive Maßnahmen zur Reduzierung/Beendigung von FGM zu ergreifen.

Es werden außerdem Aktionen auf kommunaler Ebene zur Reduzierung von FGM und zum Schutz der Rechte von Mädchen umgesetzt und die lokalen Gesundheitsdienstleister bei der medizinischen und psychosozialen Behandlung von betroffenen Frauen unterstützt um zur Beendigung von FGM beizutragen.