Partnerorganisation
Das (Aus-)Bildungszentrum CECIM hat eine umfassende Erfahrung bei der Durchführung von Sozialprojekten in der Gemeinde Ciudad Sandino in Managua. Sie arbeitet mit Menschen in prekären Verhältnissen, setzt partizipatorische Methoden ein und arbeitet eng mit verschiedenen Sektoren der Gesellschaft zusammen.
Hintergrund
Bereits im April 2018 wurde Nicaragua von einer sozio-politischen Krise erfasst, die noch immer negative Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung des Landes hat. Die Krise führte zu einer Polarisierung der Gesellschaft und einer Schwächung der Wirtschaft. Darüber hinaus hat die Covid-19-Krise ab 2020 zu einer Instabilität der sozialen Strukturen Nicaraguas geführt, da viele Haushalte den Verlust von Familienmitgliedern und einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit hinnehmen mussten, was zu einer Abwanderung von Teilen der Bevölkerung auf der Suche nach Arbeit und besseren Lebensbedingungen nach Costa Rica oder USA führte. Infolgedessen funktionieren soziale Netze und die primären Beziehungen, welche die physische, emotionale, moralische und soziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen unterstützen, nicht mehr, was tiefgreifende psychische Folgen mit sich zieht.
In Nicaragua sind 67% der Bevölkerung unter 34 Jahren. Kinder und Jugendliche gehören zu den vulnerabelsten Gruppen und es gibt unzählige Situationen, die ihre Rechte verletzen, was auch zur Verschlechterung ihrer emotionalen Stabilität führt. Um dieser Situation entgegenzuwirken, brauchen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene alternative Orte für Entspannung, Spaß, Reflektion und zur Förderung ihres künstlerischen Ausdrucks. Dieses Projekt soll unterstützen, Emotionen zu erkennen und zu kontrollieren, einen Umgang mit Trauer zu finden und künstlerische, spielerische und kulturelle Fähigkeiten zu entwickeln.
Projektziel und Zielgruppen
Das Projekt soll Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene durch künstlerische und kulturelle Ausdrucksformen in ihrer emotionalen Stabilität stärken.
Direkte Zielgruppe sind 350 vulnerable Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Ciudad Sandino, im Departement von Managua. Indirekt werden durch das Projekt ca. 1.200 Familienmitglieder erreicht.
Aktivitäten und erwartete Ergebnisse
Einerseits werden 350 Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsenen als Form des emotionalen Ausdrucks ihre eigene künstlerische Identität entwickeln. Auf individueller Ebene werden die künstlerischen Fähigkeiten in ihren verschiedenen Formen ein Werkzeug für die Zielgruppe sein, um schwierige Situationen zu bewältigen, die sich aus den verschiedenen, von ihnen durchlebten Krisen ergeben. Dafür werden von der Partnerorganisation regelmäßig stattfindende, künstlerische Kurse in Tanz, Musik, Theater und Malerei angeboten. Andererseits werden Gruppenaktivitäten ihren Teamgeist und ihre Verbundenheit mit dem Ort, an dem sie leben, stärken. Dazu zählen gemeinsame Museumsbesuche, Kultur-Spaziergänge und ein jährliches Festival, zu dem auch externe Gruppen und Besucher:innen eingeladen werden. Alles dies wird den Kindern und Jugendlichen ein Gefühl von Selbstwert, Identität und Sicherheit vermitteln.
Zudem werden Instrumente zur Bewältigung von Situationen und Emotionen im Zusammenhang mit Krisen und Stresssituationen entwickelt. Damit werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Lage sein, mit schwierigen Situationen besser umgehen zu können, sei es auf persönlicher, familiärer oder auf anderer sozialer Ebene. Dazu zählen die Durchführung von monatlichen Reflexionen mit den Kursteilnehmer:innen, Schulungen für Jugendliche, Kapazitätsaufbau für Kursleiter aus verschiedenen künstlerischen Disziplinen, Durchführung von zwei ganzheitlichen Tanzworkshops, sowie Durchführung von Treffen zur Förderung des Familienzusammenlebens.