Klimawandelanpassung durch nachhaltiges Management und verantwortungsvolle Nutzung von Ökosystemen an Nicaraguas Karibikküste

  • Land: Nicaragua
    Projektnummer: S-20-215
    Sektor: Ländliche Entwicklung - Management natürlicher Ressourcen
    DAC-Code:
    Laufzeit Beginn: 21.12.2020
    Laufzeit Ende: 20.12.2024
    Partnerorganisation(en):
    (1) Bluefields Indian and Caribbean University (BICU)
    (2) Universidad de las Regiones Autónomas de la Costa Caribe de Nicaragua (URACCAN)
    Projektbetrag: 1.746.000,00 €
    Finanzierung durch: OEZA, DKA
    Programmkoordination: Martina Luger
    Lokale Koordination: Sofia Castillo

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Partnerorganisation

Bluefields Indian & University (BICU) ist eine interkulturelle höhere Bildungsanstalt, die durch seine akademischen, Forschungs- und Gemeindeprogramme zur Verbesserung der Lebensbedingungen der vorwiegend indigenen und afrokaribischen Gemeinden der Karibikküste Nicaraguas beiträgt. BICU bietet mittlerweile ein breites akademisches Angebot erweitert und bietet (sowohl am Hauptsitz als auch auf den verschiedenen Zweigstellen) Grund- und Aufbaustudiengänge in 36 Disziplinen für mehr als 8.000 StudentInnen pro Jahr an. Das Institut für Biodiversität und Umweltstudien (IBEA) wird das Projekt zusammen mit dem Klimawandel-Observatorium der BICU an der südlichen Karibikküste umsetzen.

Die Universität der Autonomen Regionen der Nicaraguanischen Karibikküste (URACCAN) ist eine Hochschuleinrichtung mit gemeinschaftlichem und interkulturellem Fokus. Sie fördert den Dialog von Wissen, Weltanschauung und Spiritualität der indigenen und afro-deszendenten Völker. Die Universität bietet 30 Bachelor- sowie Master- und Doktorandenprogramme an. Sie ist an der gesamten nördlichen und südlichen Karibikküste durch 4 Niederlassungen und 4 Nebenstellen vertreten, wo sie jedes Jahr etwa 8.000 StudentInnen betreut. Das Institut für natürliche Ressourcen, Umwelt und nachhaltige Entwicklung (IREMADES) der Universität wird für die Durchführung der Projektaktivitäten an der nördlichen Karibikküste verantwortlich sein.

Projektziel und Zielgruppen

Das Vorgängerprojekt Schutz und nachhaltiges Management der Ökosysteme an Nicaraguas Karibikküste (2017 – 2020, kofinanziert von der Europäischen Union), das ebenfalls von BICU, URACCAN und HORIZONT3000 durchgeführt wurde, leistete bereits einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Biodiversität der Küstenökosysteme. Lokale EntscheidungsträgerInnen indigener Territorien wurden durch praktische Schulungen gestärkt und bei der partizipativen Erstellung von Managementplänen für die beiden Meeresschutzgebiete Pearl Cays und Miskito Cays unterstützt, um deren gemeinsames Management zwischen der nationalen Regierung und den indigenen Territorien zu ermöglichen. Darüber hinaus wurden nachhaltige Fischereimethoden getestet und Erkenntnisse zur Wiederaufforstung von Mangroven gewonnen.

Ziel des aktuellen Projekts weADAPTogether ist es, auf Basis der Erfahrungen aus den Vorgängerprojekten die Widerstandsfähigkeit der indigenen und afro-karibischen Küstengemeinden in und um die Meeresschutzgebiete gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken und gleichzeitig lokale Kohlenstoffspeicher zu schützen und wiederherzustellen. Die in diesem Projekt vorgeschlagenen Maßnahmen werden mittel- und langfristig dazu beitragen, die Anfälligkeit menschlicher und natürlicher Systeme gegenüber dem Klimawandel durch die nachhaltige Bewirtschaftung und verantwortungsvolle Nutzung der natürlichen Ressourcen und der lokalen Biodiversität an der Karibikküste Nicaraguas zu verringern.

Hintergrund

Die multiethnische und artenreiche karibische Küste Nicaraguas ist Teil des zentralamerikanischen biologischen Korridors und zeichnet sich durch Flussmündungen, Lagunen, Mangrovenwälder, Inseln mit Seegraswiesen und Korallenriffen sowie isolierten indigenen und afro-karibischen Gemeinschaften aus. Die Bevölkerung lebt von Fischerei, Subsistenzlandwirtschaft und etwas Tourismus. Invasive Fischerei- und Landwirtschaftspraktiken, Übernutzung von natürlichen Ressourcen und die Schwächung der traditionellen Regierungsführung in Verbindung mit einem raschen Bevölkerungswachstum in den letzten Jahrzehnten haben die Küstenökosysteme stark belastet. Darüber hinaus liegt die flache Küstenregion im Hurrikan Korridor Mittelamerikas. All dies trägt zur Anfälligkeit der Region für die Auswirkungen des Klimawandels bei, bietet aber gleichzeitig enorme Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel und zum Schutz und zur Wiederherstellung wichtiger Kohlenstoffsenken wie Mangroven, Korallenriffe und Seegraswiesen.

Die nachhaltige Bewirtschaftung von Küstenökosystemen ist daher unabdingbar. Es ist dringend erforderlich, die lokale Regierungsführung im Hinblick auf das nachhaltige Management von Ökosystemen und der lokalen Artenvielfalt weiter zu stärken, partizipative Mechanismen für die interinstitutionelle Koordinierung einzuführen, Managementinstrumente für eine nachhaltige Nutzung zu ergänzen, die bereits erarbeiteten Managementpläne der Meeresschutzgebiete und die nachhaltige Nutzung von Ökosystemen umzusetzen und Erfahrungen bei der Wiederherstellung von Ökosystemen zu erweitern.

Aktivitäten und erwartete Ergebnisse

Ergebnisse:
+ Stärkung der lokalen Governance im Kontext einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Küstenökosystemen und Meeresschutzgebieten
+ Umsetzung von Ökosystem- und gemeinschaftsbasierten Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Küstenökosystemen
+ Diversifizierung der produktiven Tätigkeiten der Nutzung von Ökosystemen und Einführung nachhaltiger Verfahren und Techniken zur Verringerung des Drucks auf die Umwelt und wichtige Fischereigebiete
+ Erfahrungsaustausch im Zusammenhang mit gemeinschaftlicher und ökosystembasierter Anpassung
+ Meeresschutzgebiete Cayos Perlas und Cayos Miskitos

Aktivitäten:
+ Gezielte Schulungen für lokale Regierungen (kommunale, territoriale und kommunale) über verantwortungsvolle Regierungsführung im Bereich der partizipativen und ökosystembasierten Anpassung an den Klimawandel unter Berücksichtigung des Ansatzes der Gleichstellung der Geschlechter und der kulturellen Vielfalt
+ Konzeption und Umsetzung eines kontinuierlichen Weiterbildungsprogramms für territoriale und kommunale Behörden zur partizipativen, ökosystembasierten Klimawandelanpassung und nachhaltigen Bewirtschaftung von Küstenökosystemen
+ Förderung der gemeinsamen Planung zwischen verschiedenen Regierungsebenen
+ Entwicklung technischer und administrativer Instrumente für die kommunalen und territorialen Regierungen (einschließlich eines Bewirtschaftungsplans für Mangroven und Erhaltung von Korallenriffen)
+ Soziale Kommunikationskampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung
+ Einrichtung eines partizipativen Monitoringsystems für zentrale Klima-, Landwirtschafts-, Ökosystem- und Biodiversitätsparametern gemeinsam mit lokalen LandwirtInnen und FischerInnen, lokalen Gebietskörperschaften und Behörden sowie dem Klimawandelobservatorium der BICU
+ Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Ökosystemen im Bereich Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus
+ Partizipative Bewertung wichtiger Ökosystemleistungen (Kohlenstoffbindung in Mangroven und Riffen, Bestandsbewertung von Hummer, Quallen und Seegurken)
+ Aufforstung von 17 Hektar Mangrovenwald unter Teilnahme des öffentlichen und privaten Sektors
+ Wiederherstellung von 1,5 Hektar Korallenriff unter Teilnahme des öffentlichen und privaten Sektors
+ Schutz und Wiederherstellung wichtiger Strandabschnitte mit ökosystembasierten Methoden
+ Pilotmaßnahmen im Bereich Abfall und Abwassermanagement, gemeinsam mit FischerInnen, dem Tourismus- und Transportsektor
+ Generationenübergreifender Austausch über die Beziehung der Gemeinschaft zu Ökosystemen und der lokalen Biologischen Vielfalt unter Berücksichtigung des indigenen und afro-karibischen Weltbilds