Klimafreundliche Produktionstechniken für Bäuerinnen in Nicaragua

  • Land: Nicaragua
    Projektnummer: E-23-202
    Sektor: Menschenrechte - Zivilgesellschaft
    DAC-Code: 15170
    Laufzeit Beginn: 02.01.2023
    Laufzeit Ende: 01.01.2026
    Partnerorganisation(en):
    (1) Fundación entre Mujeres (ENMU)
    Projektbetrag: 935.000,00 €
    Finanzierung durch: OEZA, EU, KFB
    Querschnittsthema Gender: spezifisch relevant
    Querschnittsthema Umwelt: spezifisch relevant
    Programmkoordination: Kristina Kroyer
    Lokale Koordination: Sofia Castillo

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Lokale Partnerorganisation

FEM ist eine lokale Partnerorganisation, die eine langjährige Kooperationsgeschichte mit HORIZONT3000 hat. FEM arbeitet seit 1995 für Gendergerechtigkeit. Ein Kernbereich von FEM ist das Bildungsprogramm, das ein weites Spektrum von Alphabetisierung über Nachhilfe für Schülerinnen bis hin zu Stipendien für Universitätsstudien oder Berufsbildung abdeckt. Ein weiterer Fokus ist die Stärkung der Frauen in ihren Rechten auf ein Leben ohne Gewalt. Mit dem neuen Projekt wird ein weiterer wichtiger Beitrag zur Stärkung von Frauen geleistet. Dieses Projekt stützt sich auf die umfangreichen Arbeiten und Erfahrungen von HORIZONT3000, der Fundación entre Mujeres (FEM) und der Produzentinnen-Kooperative „Central de Cooperativas de las Diosas“, die mit der FEM in Verbindung steht.

Projektziel und Zielgruppe

Das Projektziel ist die Schaffung lokaler Voraussetzungen und Kapazitäten für die Entwicklung innovativer Techniken und digitaler Lösungen für saubere, klimafreundliche und nachhaltige Produktionsmodelle von Bäuerinnen im Trockenkorridor im Norden Nicaraguas. Direkt begünstigt werden 615 junge Frauen und ihre Familien (ca. 3.100 Personen), davon 535 weibliche, kleinbäuerliche Produzentinnen (70 % zwischen 18 und 35 Jahren) und 80 junge Menschen (100% zwischen 18 und 35 Jahren), deren Kapazitäten gestärkt werden. Indirekt begünstigt werden 1.980 Familien (ca. 10.000 Personen) aus 16 Gemeinden. Alle sind in der Landwirtschaft und Viehzucht tätig, ein kleiner Teil der Bevölkerung übt auch andere Tätigkeiten aus, vor allem im Dienstleistungssektor und im Handel.

Hintergrund

Nicaragua ist von extremen klimatischen Bedingungen gekennzeichnet, welche ein entscheidender Faktor für die landwirtschaftliche Produktion sind. Die Auswirkungen in den letzten Jahren waren gravierend: 2018 und 2019 gab es Perioden mit anhaltender Trockenheit und starken Regenfällen, die zu erheblichen Ernteverlusten führten. Im Jahr 2020 trafen die Wirbelstürme Eta und Iota die Karibikküste und andere Regionen Nicaraguas. Schwere Regenfälle überschwemmten Acker- und Weideflächen und gefährdeten die Ernten von Kaffee, Zuckerrohr, Erdnüssen, Reis, Mais und Hülsenfrüchten, von denen ein Großteil der Ernährungssicherheit des Landes sowie ein großer Teil der Exporte abhängt. Zu dieser geografischen Verwundbarkeit, kommen Armut und ein eingeschränkter Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. Die Produktionsformen im Allgemeinen sind durch Low-Tech-Methoden gekennzeichnet. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe verwenden veraltete Produktionssysteme und sind wenig innovationsfreundlich, sie berücksichtigen weder die Auswirkungen im Bereich der Umwelt, noch das Produktionsniveau. Es herrscht ein Wissensmangel gegenüber nachhaltigen Technologie- und Energiealternativen. Dies führt zu irrationalen Nutzungen der natürlichen Ressourcen und einer schnelleren Degenerierung der Umwelt, insbesondere der Land-, Wasser- und Waldressourcen, sowie zu einem geringen Produktionsniveau. Vor allem Frauen, sind von multidimensionalen Problemen betroffen, denn sie haben nur begrenzte Möglichkeiten, um ihre produktiven Tätigkeiten zu entwickeln. Dies liegt daran, dass sie kaum über finanzielle Mittel, technische Hilfe und Technologien verfügen, um längerfristig ihre Ressourcen optimieren zu können. Diese Situation hat unmittelbare Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit. Denn das niedrige Produktionsniveau lässt es nicht zu, gleichzeitig Nahrungsmittel für den Eigenverbrauch zu produzieren sowie ein Einkommen zur Deckung der Grundbedürfnisse der Familien zu erzeugen.

Aktivitäten und erwartete Ergebnisse

Das Projekt strebt drei Ergebnisse an: (1) Frauen verfügen über besseren Zugang zu landwirtschaftlichen Produktionstechnologien und zur Erzeugung von sauberer und erneuerbarer Energie. (2) Digitale Frühwarnsysteme für das Klimarisikomanagement der landwirtschaftlichen Aktivitäten der Bäuerinnen wurden eingeführt. (3) Verbesserung der technischen und organisatorischen Kapazitäten der gemeinschaftlich organisierten Bäuerinnen. Zu ihrer Erreichung werden unterschiedliche Aktivitäten durchgeführt: Einführung und Validierung sauberer Produktionsverfahren auf der Grundlage erneuerbarer Energien; Installation von naturnahen Wassergewinnungssystemen für den menschlichen Verbrauch und die landwirtschaftliche Produktion; Sensibilisierung über die Nutzung erneuerbarer Energien und sauberer Technologien, agrarökologische Produktion, grüne Wirtschaft und gesunden Konsum; Ausstattung mit und Schulung junger Promotorinnen im Umgang mit speziellen Instrumenten für das Klimarisikomanagement; Schulung von Frauen in technischen, administrativen, rechtlichen und organisatorischen Fragen für die Verwaltung ihrer Genossenschaften und ihrer wirtschaftlichen Initiativen; Schulungsprozessen zu Gender, Konfliktprävention und Friedensförderung.